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Staat schaut beim Webcam Sex über Skype zu

Vom – mutmaßlich verfassungswidrigen – Einsatz des sogenannten „Staatstrojaners“ gibt es immer neue alarmierende Details. Wie unter Berufung auf den Datenschutzbericht auf PC Games berichtet wird, haben Ermittler mit der staatlichen Überwachungssoftware ein privates Skype-Video-Telefonat mitgeschnitten, worin ein Pärchen Webcam Sex miteinander hat. Es wurden explizite Masturbationsszenen mitgeschnitten, die laut Aussage der Behörden auch zu den Akten genommen wurden, weil sie „technisch nicht gelöscht“ werden könnten. Der deutsche Staat hat spätestens mit diesem Vordringen in den intimsten Kernbereich seiner Bürger gegen Artikel 1 der Verfassung der Bundesrepublik verstossen – darin heisst es „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Vermutlich kommt zum nachträglichen Legalisieren dieses Verfassungsbruchs als nächstes aus der Union der Vorschlag, man müsse daher den Paragrafen mit dem Zusatz „- außer für Sicherheitsbehörden, die sich ein bischen aufgeilen wollen.“ ergänzen.

Update: Vor dem Hintergrund der aktuellen Enthüllungen zur Datensammlerei fremder Mächte in Europa mutet dieser Artikel beinahe schon niedlich an. Man kann mittlerweile fest davon ausgehen, dass immer Voyeure in Gestalt von Geheimdienstmitarbeitern zugeschaut haben könnten, wenn man Intimes per Webcam via Skype, Hangout, ICQ oder Facetime ausgetauscht hat oder gar Cybersex hatte. Ob diese Dame schon ihre Konsequenzen aus der Geschichte gezogen hat? Es ist einfach nur erschreckend, wie umfassend unsere Verfassung missachtet wurde.

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