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Der schmale Grat zwischen Porsche und Hartz IV

Viele kleine und große Unternehmen bieten ihre Waren und Dienstleistungen im Internet an. Der Internethandel und eCommerce hat sich in den vergangenen Jahren stark positiv entwickelt, so stark, dass selbst der Versandhandelsgigant Neckermann sich kürzlich entschlossen hat, seine Strategie weg vom traditionellen Katalog hin zum Onlineversender zu ändern. Neckermann braucht nun viel Glück dabei: Jeder, der sein Geschäft zum größten Teil im World Wide Web betreibt, ist dabei zu einem nicht unerheblichen Teil auf den Suchmaschinengiganten Google angewiesen. Als voreingestellte Suchmaschine zB in Firefox hat Google einen Marktanteil von gut 97% an der Internetsuche und hat damit das Monopol bei der Informationsbeschaffung.

Seit gut einem Jahr hält das amerikanische Internetunternehmen Webseiten- und Shopbetreiber in Atem: Änderungen an den Bewertungskriterien mit Namen von schwarz-weißen Tieren wie Panda oder zuletzt Penguin haben zu massiven Verschiebungen in den Suchergebnissen gesorgt. In einschlägigen Foren liest man nicht selten Anfragen verzweifelter Geschäftsleute, die ihre gesamte Werbung oder/und Akquise auf das Web beschränkt haben und die durch die Änderungen bei Google nun existenzbedrohende Verluste hinnehmen mussten weil ihre Webangebote schlichtweg nicht mehr in den Suchergebnissen beachtet werden.

Google selber begründet die vorgenommenen Änderung mit dem Wunsch nach besserer Qualität und dem Beseitigen von Spamseiten bei den Suchergebnissen. Die Strategie, die offensichtlich dahinter steht, ist eine ganz andere: Googles Umsatz wuchs im ersten Quartal 2012 um satte 61% (Quelle: Artikel auf heise.de) auf sagenhafte 8 Milliarden Euro. Aber Google will und muss weiter wachsen um die Börsen und Anleger zufriedenzustellen. Shareholder-Value ist alles, was hier zählt. Google verdient dieses Geld mit Werbeeinblendungen und um die Umsätze noch weiter zu steigern wäre die einfachste Strategie, kommerzielle Webseiten von den Top-Platzierungen der Suchergebnisse fern zu halten. Wenn nun die Besucher massenhaft ausbleiben werden sich viele Unternehmen gezwungen sehen, Werbeeinblendungen bei Google zu buchen.

Ginge es also nach Google, würden Webseiten nur noch die Informationen liefern, die Google braucht um die Suchenden zufrieden zu stellen. Schließlich bietet Google keine eigenen Dinge an, sondern nutzt die Kreativität und Arbeit vieler Webseitenbetreiber und Webmaster. Natürlich sollten deren Webseiten im Idealfall völlig frei von Werbung sein, höchstens die Einbindung des Google Werbetools AdSense wäre noch zu dulden. Schließlich will und muss Google Geld verdienen, immer mehr und immer mehr.

Jedem, der sein Geld mit Webseiten oder generell im Internet verdient, muss klar sein: Die goldenen Zeiten sind vorbei und die Zukunft sieht gar nicht mehr so rosig aus, denn der Grat zwischen Porsche und Hartz IV war im Online-Business niemals so schmal wie heute. Alles hängt davon ab, ob Google den eigenen Projekten wohlgesonnen ist oder nicht.

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