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Als das Thinkpad beliebig wurde

Mein aktuelles Arbeitsgerät, ein Lenovo Thinkpad T61, ist schon etwas in die Jahre gekommen und deshalb suche ich bereits seit einiger Zeit nach neuer Technik. Die Suche gestaltet sich allerdings nicht ganz so einfach, wie gehofft – nach 5 Jahren intensiver Arbeit auf meiner Kiste ist mir die Tastatur meines Laptops förmlich „an die Hand gewachsen“. Weil Schuster bei ihren Leisten bleiben sollen schaute ich mir natürlich zuerst die aktuellen Modelle von Lenovo an. Was ich vorfand, erschreckte mich:

Nicht nur am aktuellen Flagschiff, dem Thinkpad T530, wurde generell am Design gefeilt sondern bei der gesamten Notebook-Modellpalette die althergebrachte, durchgängige Tastatur gegen das allgegenwärtige Chiclet-Keyboard ausgetauscht. Das Chiclet-Keyboard wurde 2006 von Apple auf dem MacBook eingeführt. Chic mag sich so ein Keyboard auf das Design auswirken, nützlich ist es aus meiner Sicht definitiv nicht. Weder auf meinem Reise-Netbook Thinkpad Edge13 noch auf dem Laptop meiner besseren Hälfte – beide mit diesen Tastaturen ausgestattet – lässt sich so schnell, fehlerfrei und zielsicher Arbeiten wie auf der vollgeschlossenen Tastatur des T61. Noch schlimmer ist, dass sich Lenovo mit der Änderung des Keyboarddesigns gleich noch hat einfallen lassen, Tasten komplett einzusparen. So fehlen insbesondere die Tasten Page back und Page forward, die sich in meinem Alltag als äußerst nützlich erwiesen haben. Ich nutze sie entsprechend extrem häufig um durch die vielen Dateien in meinem Editor Kate zu navigieren:
Tastatur des Thinkpad T61 mit den nützlichen Page-TastenModerne Chiclet Tastatur des Thinkpad T530
Das Thinkpad wurde einst von IBM entwickelt und bevorzugt von Computer-Schaffenden wie Programmierern und Ingenieuren gewählt wenn Funktionalität und Zuverlässigkeit die wichtigste Eigenschaft eines Notebooks sein sollte – ein Thinkpad überstand locker einen Fall vom Tisch ohne ernsthaft Schaden dabei zu nehmen. Diese Eigenschaft haben aktuelle Thinkpads vielleicht sogar auch heute noch, doch seit IBM seine Notebooksparte an den chinesischen Hersteller Lenovo verkauft hat, hat sich der Fokus von Kontinuität und Funktion offensichtlich einzig auf Fortschritte im Anpassen des Aussehens und Designs verlagert. Nun gut, Lenovo möchte seine Geräte gerne aussehen lassen wie die von Apple und all der anderen Hersteller – und damit beliebig. Da kann ich mein neues Notebook auch von einem anderen beliebigen Hersteller kaufen, denn umstellen und umgewöhnen werd ich mich ja offensichtlich ohnehin müssen. Page-Tasten, ich vermisse euch jetzt schon schmerzlich 🙁

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