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Webcams bedrohen zunehmend die Privatsphäre

Still ist’s geworden um den Bundestrojaner. Bis offizielle Stellen in Deutschland eine entsprechende Software entwickelt haben, muss vorerst eine gekaufte Trojaner-Software zur Überwachung von privaten Computern herhalten. Das Thema ist also noch nicht vom Tisch. Doch keine Sorge: Die Tatsache, dass staatliche Organe wie das BKA beim Sex via Skype zuschauen könnten, ist noch harmlos im Vergleich zu dem neuesten Trend im Web:

Es häufen sich Berichte von Hackern, die sich unter Ausnutzung von arglos freigegebenen Fernwartungsmöglichkeiten Zugang zu fremden Rechnern verschaffen. Und es bedarf dafür keiner besonderen IT-Kenntnisse – ein spezielles Hackerprogramm ermöglicht es im Handumdrehen JEDEM, fremde Computer erst ausfindig zu machen um dann unbemerkt einzubrechen. Unter dem Stichwort „RAT“, „DarkComet“ und „Trolling“ bekommt man dieser Tage sogar auf Youtube immer mehr Videos angeboten, in denen arglose Menschen vor ihrem Computer gezeigt werden. Diese Videos konnten aufgezeichnet werden, weil die Hacker auch vollen Zugriff auf die Computer-Hardware haben – mittels Fernwartungsfunktion können sowohl die Webcam als auch das Mikrofon eingeschaltet werden. Mittlerweile gibt es sogar Foren, in denen Hacker die IP-Adressen ihrer Opfer, zumeist junge Mädchen und Frauen, austauschen und immer häufiger hört man Empfehlungen wie „fest eingebaute Webcams sicherheitshalber abkleben“ oder „USB-Webcams nur dann anstecken, wenn man sie benutzt“. Zwar sind aktuell wieder einmal nur Windows-Nutzer von den Angriffen bedroht, der Trend zum Eingriff in die Privatsphäre via Webcam wird sich aber künftig nicht nur verstärken sondern auch auf andere Plattformen ausweiten.

Wer an seinem PC, Laptop, Smartphone oder Tablet schon jetzt eine Webcam hat, sollte um seine Privatsphäre fürchten. Umso erschreckender ist die Vorstellung, dass speziell der Trend bei Fernsehern zunehmend zur Integration des Internets geht. Sogenannte Smart-TVs vefügen ebenfalls über Webcams, die eigentlich für Familien-Videokonferenzen ala Facetime oder Skype gedacht sind. Auch diese Geräte wurden schon gehacked und als Zimmerspion zum Ausspähen der Privatsphäre misbraucht. Ob der Innenminister glänzende Augen bei der Vorstellung bekommt, dass Sicherheitsbehörden bald Livebilder aus allen deutschen Wohnzimmern bekommen könnten? George Orwell hat sich mit seinem Buch „1984“ nur einfach um 30 Jahre vertan.

Merke: Eine Webcam heisst Webcam weil die Cam direkt am Web hängt. Und wer nicht live ins Web gesendet werden will, sollte seine Webcam zukünftig besser im Auge behalten!

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