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Deutschland eine Matrix der Alliierten?

Kurz vor Mitternacht zeigte die ARD gestern eine höchst interessante Dokumentation, deren Gegenstand das Thema „Wirtschaftwunder in Deutschland“ war. Ich musste lernen, dass die Währungsunion samt Einführung der D-Mark bereits von der amerikanischen Besatzungsmacht beschlossen war als das „Währungskonklave“ zusammentrat. Die D-Mark wurde schon auf dem Seeweg nach Deutschland gebracht und in Holzkisten, die mit „Doorknobs“ beschriftet waren, über das Land verteilt. Weiter musste ich lernen, dass Deutschland als „Exportnation“ ursprünglich von den Amerikanern installiert wurde – seinerzeit um Maschinen für die Rüstung im Korea-Krieg herzustellen. Und zu guter Letzt musste ich lernen, dass Nachkriegs-Deutschland auf amerikanischen Druck der größte Teil der Schulden und Reperationsforderungen erlassen wurde. Nicht umsonst wird genau dies kurz vor dem Besuch des Herrn Schäuble in Griechenland thematisiert.

Gleichzeitig wissen wir heute, dass Deutschland in nachrichtendienstlicher Hinsicht ein von den Alliierten kontrolliertes Land ist. Weiter scheint es so zu sein, dass die aktuelle Spähaffäre wohl gar keine ist, da sie auf einer legalen, wenn auch geheimen, Basis von G-10-Vertrag und Nato-Truppenstatut stattgefunden hat.

Amtseid hin, Amtseid her – am Ende muss ich erkennen, dass die Bundesrepublik Deutschland nicht der demokratisch souveräne Staat ist, für den ich ihn Zeit meines Lebens hielt: Die Regierung kann unter den oben geschilderten Voraussetzungen eigentlich nur eine Marionettenregierung sein (siehe Besuch des Herrn Friedrich in Washington), „made in Germany“ ist eine konstruierte Erfolgsgeschichte und wenn wir den Griechen morgen ihre Schulden erlassen müssen, können die sogar behaupten, dass wir nun quitt seien.

Knapp 70 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs kommt mir der Gedanke, dass mein Vaterland nur eine Matrix der Alliierten ist. Ich bin gerade mehr als nur ein wenig desillusioniert

Konsum-Terror: Ein Mann sieht rot

Normalerweise meide ich große Einkaufstempel und Shopping-Malls, gestern war es jedoch wieder einmal soweit: Anna schleifte mich in Dresden durch eine dieser „Standard-Galerien“ des üblichen luxemburgischen Betreibers. Und derweil mein Frauchen sich in diversen Geschäften durch chinesischen Tand und Nippes wühlt, warte ich gerne vor der Tür und beobachte die Szenerie. Gestern fiel mir dabei sofort die Gestaltung der Kulisse ins Auge. Es ist auch wahrlich nur schwer zu übersehen wenn nahezu jede Fläche in so einer Mall mit der „Reizfarbe Rot“ zugepappt wird. Vom Stoffüberzieher auf der Diebstahlüberwachungsanlage bis hin zum zwanzig Quadratmeter messenden Schaufenster, an allen Ecken und Enden knallrote Flächen, wohin das Auge auch blickt. Darauf überall in vier großen, weißen Buchstaben zu lesen: SALE. Denk ich so bei mir „Echt, jetzt? In den Geschäften eines Einkaufszentrums findet Verkauf statt?“

Knallrote Warntafel: SALE!Eine ganze Mall in rot, was nur logisch und konsequent ist. Schließlich nutzt die Werbung diese Signalfarbe um Aufmerksamkeit der Verbaucher zu erregen. Die Psyche des Menschen verbindet rot darüber hinaus mit Gefühlen wie Freude und Leidenschaft aber auch mit Liebe und Erotik. Genau diese Gefühle sind in einer Mall erwünscht, um den Konsum anzuheizen. Das mag sogar funktionieren, zumindest solange rot sparsam eingesetzt wird. Bei exzessiver Nutzung besteht allerdings die Gefahr, dass Aggression, Wut und Zorn beim Betrachter ausgelöst werden. Es heisst schließlich nicht umsonst „rot sehen“ wenn jemand die Fassung verliert. Ich habe gestern ziemlich rot gesehen und empfinde das als Terror.

Langsam aber sicher beginne ich mich zu fragen, wie lange das alles noch gut gehen kann. In den knallroten Konsumtempeln werden Rabatte bis zu 70% gewährt, rote Technikmärkte bieten 0%-Finanzierungen mit endloser Laufzeit an. Kaufen Sie jetzt, kaufen Sie hier, kaufen Sie unbedingt heute – morgen könnte es bereits zu spät sein.

Vielleicht verstehe ich das alles aber auch ganz falsch: Diese Kombination aus rot und weiss wird doch sonst hauptsächlich bei Warnhinweisen verwendet – so wie auf dem Stopp-Schild im Straßenverkehr. Sind die roten Hinweise etwa Warnungen an die Verbraucher? Achtung, Vorsicht, hier wird Ihnen billiger Ramsch viel zu teuer verkauft, achten Sie gut auf ihre Geldbörse?

So retten WIR die Griechen!

Weil neulich das Olivenöl in unserer Speisekammer ranzig geworden war, hat nun eine Flasche Olivenöl aus Griechenland den Weg von der Insel Kreta zu uns nach Hause gefunden. Meine Frau Anna sagt, sie hat ganz bewusst darauf geachtet. „Wenn die Griechen nur Oliven können, dann kaufen wir sie ihnen einfach ab“. Meine Heldin des Tages 🙂

Sex wenn das iPhone es für richtig hält

Laut heise.de wird zur Zeit eine iPhone-App entwickelt, die Paaren dabei helfen soll, schwanger zu werden. Unter anderem sollen die Terminkalender von Mann und Frau miteinander so synchronisiert werden, dass sich beide zum passenden fruchtbaren Zeitpunkt Zeit für den Geschlechtsverkehr nehmen können. Dann gibt es zukünftig Sex nur noch, wenn das iPhone es für richtig hält? Statt Migräne heisst es dann „Jetzt nicht, Schatz. Mein Smartphone hält das gerade nicht für nötig.“ Man fragt sich langsam wirklich wie die Menschheit überhaupt die letzten Jahrtausende ohne Beaufsichtigung durch die Technik überleben konnte.

Neuer Volkssport: Frickeln

Der Hintergrund könnte zwar trauriger nicht sein, der daraus resultierende Trend ist jedoch ein wahrhaftiger Lichtblick: Dieser Tage tauchen überall Anleitungen und Ratgeber auf, wie man sich vor den Datenschnorchlern schützen kann. Plötzlich liest man an alle Ecken „Sie müssen auf dem Rechner ein Linux-System installieren“, selbst im Spiegel sieht man plötzlich Bilder von Platinen und Kommandozeilen-Screenshots. Es scheint als würde Open-Source und die GPL endlich als das wahrgenommen, was es ist: Ein Stück Freiheit. Das bislang so verpöhnte „Frickeln“ scheint sich gerade zum Volkssport zu entwickeln, was nur zu begrüßen ist. Wohl dem, der sich schon vor Jahren von Windows & Co. abgewendet hat und sich jetzt amüsiert zurücklehnen kann um das muntere Treiben zu verfolgen.

Verschwundener Skandal-Artikel in der „Welt“

Es ist ein Skandal im Skandal: Da schreibt eine renommierte deutsche Zeitung einen Enthüllungsartikel über die Mitwisserschaft einer deutschen Kanzlerin am jüngsten Datenskandal und kurze Zeit später ist der Artikel verschwunden – offline, 404 nicht gefunden, kassiert, zurückgerufen. Wie gut, dass es den Google-Cache gibt: Dort ist der Artikel von welt.de nach wie vor einsehbar. Hat es sich nun ausgemurkselt? Wusste die Kanzlerin von den Maßnahmen? Dann muss sie zurücktreten. Wusste die Kanzlerin nicht von den Maßnahmen? Dann muss sie erst recht zurücktreten. Schande über solche deutschen Politiker aber vor allem Schande über solche Medien!

UPDATE: Seit heute kann man auf welt.de wieder ohne Umweg über Google auf den Artikel zugreifen. Was in dieser ganzen Angelegenheit abgeht ist kaum noch fassbar.

Kampf gegen Doping

Neueste Kampfansage, diesmal auf spiegel.de: Die UEFA befindet sich im Kampf gegen Doping.

„ERGO Rente Garantie“ garantiert ohne Garantie

Lebensversicherungen mit garantierter Verzinsung sind bei deutschen Verbrauchern für die Altersvorsorge sehr beliebt. Doch in Zeiten minimaler Zinserträge sind solche Verträge für die Versicherungsgesellschaften ein denkbar schlechtes Geschäft, von dem es sich schleunigst zu befreien gilt. Morgen, am 01. Juli 2013, bringt die ERGO Versicherungsgruppe deshalb eine Lebensversicherung ohne Garantiezins mit dem Namen „ERGO Rente Garantie“ auf den Markt. Eine derart dreiste Namensgebung muss man sich erstmal trauen… Verbraucher-Täuschung? Keine Spur! *lol

Johann Wolfgang von Goethe zu Gesetzen

Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

Unternehmen und soziale Verantwortung

Immer, wenn das Thema steigende Energiekosten und Hartz-IV-Leistungen behandelt wird, ist in den Kommentaren dazu entweder nur von Einsparungsmöglichkeiten, die sozial Schwache bei ihrem Energieverbrauch haben, oder aber von der Anpassung der Regelleistungen als Ausgleich für die gestiegenen Energiekosten die Rede. Doch was ist eigentlich mit den Profiteuren? Sollten nicht auch Kapitalunternehmen einer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden? Wie wäre es also, wenn Anleger von Unternehmen wie Eon, Vattenfall und Co. sich nicht mehr auf Kosten der Gesellschaft bereichern? Gewinne aus Energielieferungen an H4-Bezieher sind allein schon deshalb unmoralisch, weil diese von der Allgemeinheit finanziert werden müssen. Wer einen SGB-II-Bescheid vorweisen kann, müsste damit eigentlich seine Grundversorgung zum Erzeugerpreis sicherstellen können. Gibt es solche Sozialtarife auf Grundbedürfnisse? Nein! Die müssten aber dringend in so mancher Branche eingeführt werden: Nicht nur Energie sondern auch andere grundlegenden Dinge wie Pharma, Medizin, Kommunikation und ÖPNV gehören – genau wie Trinkwasser auch – unter öffentliche Kontrolle. Nur so kann der grenzenlosen Gier der Shareholder ein Riegel vorgeschoben und der Abzocke ein Ende bereitet werden. Sozial handeln heisst Schwache bedingungslos zu schützen und zu unterstützen. Solange aber stattdessen bei den Schwachen auf Kosten der Gemeinschaft dick Kasse gemacht werden darf, kann man das guten Gewissens als asozial bezeichnen.