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Shoot to kill in Berlin?

Wie der Spiegel berichtet hat die Berliner Polizei auf einen Mann vor dem roten Rathaus geschossen, weil er mit einem Messer herumgefuchtelt und die Beamten angegriffen haben soll. Der Mann sei später im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. An einem Knieschuss kann man nur schwerlich sterben… hält jetzt nach Wassereinwerfer- und Schlagstockeinsätzen auf friedliche Demonstranten (wie in Stuttgart) bei der Polizei in Deutschland auch noch eine „Shoot to kill“-Mentalität Einzug? Man darf gespannt die Ergebnisse der Untersuchung dieses Falles abwarten.

UPDATE: Der Mann sei noch am Ort des Geschehens und laut des Obduktionsberichtes durch den Lungendurchschuss einer Polizeikugel gestorben, heisst es. Und wie nicht anders zu erwarten war, gibt es zwei Versionen des Hergangs: In der ersten heisst es, ein zweiter Polizeibeamter habe den tödlichen Schuss zur Sicherung seines Kollegen abgegeben. In einer später veröffentlichten Pressemitteilung heisst es dann, ein Beamter habe in Notwehr geschossen als er mit dem Messer angegriffen wurde und sich selber ohne Rückzugsmöglichkeit sah.

Nach Zeugenaussagen war der Messer-Mann geistig verwirrt, er ist nackt in einen Brunnen gestiegen und hat sich mit dem Messer selbst Verletzungen zugeführt. Vielleicht hat ihm am Vorabend jemand ohne sein Wissen einen LSD-Trip ins Getränk geschmissen? Nun ist er tot, getötet durch die „Stoppwirkung“ einer gezielten Polizeikugel.

Urheber-Zwangsabgabe auf deutsche Drucker

Gestern war wieder ein schwarzer Tag für die Portemonnaies deutscher Verbraucher: Der Europäische Gerichtshof hat bestätigt, dass die Verwertungsgesellschaft Wort einen Raubkassierer-Freischein erhält und eine Urheberrechtsabgabe auf den Verkauf von Druckern erheben darf. Der Bundesgerichtshof wird also demnächst wieder ein Urteil zu Gunsten der Urheberrechts-Lobby fällen und ihr den Weg ebnen, dem deutschen Verbraucher das Geld mit einer weiteren Zwangsabgabe aus der Tasche zu ziehen. Besitzer eines Druckers können mit so einem Gerät ja schließlich urheberrechtlich geschütze Werke vervielfältigen. Wohlgemerkt ging es in dem Verfahren vor dem EuGH ausschließlich um in Deutschland verkaufte Drucker. [ironie] Als nächstes wird die Rechtemafia noch das Druckerpapier mit einer Leermedienabgabe belegen lassen – so wie es für DVD-/CD-Rohlingen oder USB-Sticks der Fall ist.[/ironie] Druckt sich etwa irgendjemand auf seinem Tintenstrahldrucker Bücher aus? Dank antiquiertier Gesetzeslage wird den Wegelagerern die Abzocke zu einfach gemacht, die Politik ist weiter handlungsunwillig, Widerstand ist zwecklos: Der deutsche Michel wird weiter schonungslos gemolken.

Zwei Fragen hätte ich aber doch noch dazu:

  • Wenn ich nun eine Urheberrechtsabgabe auf meinen Drucker bezahle, darf ich dann damit ungestraft urheberrechtlich geschützte Werke vervielfältigen?
  • Ich bin auch Urheber, nämlich von Texten wie diesem, wie komme ich an eine Auszahlung aus der Abgabe? Jemand KÖNNTE ja schließlich auch meinen Text ausgedruckt haben….

Langsamer Golfstrom, wieder kein Sommer

Dies ist bereits der dritte „Sommer“ in Folge, in dem sich Ende Juni die Frage stellt ob man nicht die Heizung wieder einschalten sollte – echt kein Bock auf kalte Füße trotz Wollsocken. Die Modelle der Klimaerwärmung haben wohl schlicht nicht berücksichtigt, dass sich die Rohöl-Flutung des Golfs von Mexiko negativ auf den Golfstrom auswirken könnte. Vergleicht man die Fließgeschwindigkeit des Golfstroms im Jahrhundertsommer von 2004 (Satellitenbild vom 01.08.2004) mit der aktuellen Fließgeschwindigkeit (Satellitenbild vom 17.06.2013) kann man sehr gut erkennen, warum das Thermometer heute nur 13°C zeigt. Es steht nicht gut um den Golfstrom, zukünftig könnte der Sommer in Europa von Wetterlagen mit südlichen Strömungen abhängen, so wie die Sahara-Hitzwelle in der letzten Woche. Eine Verlangsamung des Golfstroms würde auch den endlos-langen Winter erklären. BP wünscht eine fröhliche Eiszeit.

Reise durch eine Bananenrepublik

Ich verlasse meinen Wohnort auf der Bundesstraße, die buchstäblich unter den Rädern zerbröselt. Der Straßenrand ist gesäumt von üppigem Grün, das die Leitpfosten schon lange verschlungen hat – gemäht wurde dieses Jahr noch nichts. Ich erreiche die Großstadt, erkenne sie aber nicht gleich: Der große Stadtpark gleicht einem Naturschutzgebiet – die Vegetation darf hier wild wuchern wie es ihr beliebt. Auch das gefürchtete Ambrosia kann sich so zügig weiterverbreiten. Also nichts wie weg, schnell ab auf die Autobahn. Das Schild „Tempolimit 130“ mit dem Zusatz „Straßenschäden“ am Ende der Auffahrt gehört mittlerweile zum deutschen Straßenbild und das wird auch so bleiben: Der Warnhinweis wurde nicht provisorisch errichtet sondern dauerhaft einbetoniert. Es geht sowieso nicht weiter, Megastraßenschaden. Eine von den sommerlichen Temperaturen aufgesprengte Beton-Fahrbahn erzwingt eine Rast. Auf dem Autobahnparkplatz machen die Picknicktische einen mehr als traurigen Eindruck: Der dunkelgrüne Lack ist schon vor längerer Zeit abgeplatzt, rostiges Metall lädt nun mit warmen Orangetönen zum Verweilen ein.

Am besten wird sein, man lässt das Auto stehen und setzt die Reise in der Bahn fort. Doch das Eintreffen des Zuges wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Als Begründung wird verkündet, es sei heute so warm, dass die Klimaanlagen die Züge nicht mehr ausreichend kühlen können. Das Thermometer zeigt 37°C. Mit solch extremen Temperaturen rechnen deutsche Ingenieure – der Klimaerwärmung zum Trotz – offensichtlich nicht. Ein Ersatzzug sorgt dafür, dass die Reise mit einer zweieinhalbstündigen Verspätung fortgesetzt werden kann. Entschädigung darf man allerdings nicht erwarten, warme Luft aus Afrike ist definitiv höhere Gewalt.

Es geht von Berlin über Hamburg nach Stuttgart – Städte, die als Belege für den Niedergang deutscher Tugenden gelten könnten. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, straffe Organisation, gute Planung – daran dachte alle Welt früher einmal, wenn von Deutschland die Rede war. Aber früher gab es auch noch die D-Mark. Und damals hätte man sich bestimmt besser überlegt, ob man für 1,4 Milliarden D-Mark ein Elb-Musikhaus bauen möchte, das in nur 30 Jahren auf dem Grund der Nordsee liegen könnte. 800 Millionen Euro klingt vermutlich einfach nicht gewaltig genug. Atlantis soll ja auch sehr prachtvoll gewesen sein.

Wer den Anblick von Verschwendung und Kungelei aus dem Zugfenster nicht erträgt sollte in Erwägung ziehen, für die nächste Reise ein Fluggerät zu benutzen. Am besten eine Drohe, denn da kann sich absolut sicher sein, das Elend gar nicht erst zu Gesicht zu bekommen. Schließlich müssen derartige Fluggeräte in Deutschland am Boden bleiben.

Man bemüht sich also um eine alternative Reisemöglichkeit – am besten im Internet. Die Webseite lädt eine gute Weile denn sie hat Bilder. Die tropfen nun Bit für Bit aus der Leitung und während der Ladezeit beschleichen einen Gedanken, dass selbst breitbandige Versprechen in Deutschland nichts mehr wert sein können. Würde man in Rumänien oder in der Türkei leben, wären die Daten dank gut ausgebauter Glasfaserleitungen viel schneller verfügbar. Aber mit solchen Datenleitungen ausgestattet zu sein wäre nicht gut für die Deutschen, schließlich würden sie damit auch mehr Daten verschicken und empfangen. Dann hätten Briten und Amerikaner noch mehr von uns zu lesen. So, Kupfer sei Dank, hat die Mutti der Nation nun aber gut lächeln und kann all ihren internationalen Freunden auf die Schultern klopfen: „Amigos, bei uns geht sowieso alles den Bach runter, es dürfen also gerne auch ein paar Milliarden mehr sein – für eure bedürftigen Großanleger.“

Von all diesen Dingen bekommt die hochbetagte Dame mit dem Buckel im Supermarkt nichts mit. Sie ist zu sehr damit beschäftigt, ihre Cent-Stücken zu zählen um zu schauen, ob sie sich diese Woche vielleicht noch Wurst leisten kann. Da ist es vielleicht wirklich eine gute Idee, die ein und zwei Cent-Stücken gleich ganz abzuschaffen. Schließlich hat Oma schon lange genug gebuckelt, da muss sie sich heute nicht auch noch an dem Kleingeld abschleppen. Sie stellt das Stille Wasser zurück ins Regal und greift zu Punica – da für diese PET-Flasche kein Einwegpfand erhoben wird, reicht es nun auch noch für ein Wurstpaket. Aber weil die 410 Euro ihrer Rente heute, am 17. des Monats, vollends ausgegeben sein werden, kann sie sich eines nicht mehr leisten: Bananen.

Und das, obwohl Deutschland zusehends zur Bananenrepublik verkommt.

Benjamin Franklin

Diejenigen, die ihre Freiheit zugunsten der Sicherheit aufgeben, werden am Ende keines von beiden haben.

Erster Schritt zum Neo-Nationalsozialismus

Die Europäische Union hat eine Reform des Schengen-Abkommens beschlossen, nach der ab 2014 die EU-Mitgliedsstaaten ihre nationalen Grenzen wieder selber kontrollieren dürfen. Treibende Kraft hinter der Reform war die Regierung der Bundesrepublik Deutschland. Damit sollte klar sein, dass Deutschland seine Grenzen zu den Nachbarländern bald auch wieder selber kontrollieren wird. Die zu erwartenden Grenzkontrollen dienen dabei allein einem einzigen Zweck: Die Zuwanderung von Wirtschaftsflüchtlingen und armen Menschen nach Deutschland zu unterbinden. Die Reisefreiheit in der Gemeinschaft war eine der großartigsten Errungenschaften der Gemeinschaft, der Trend zum Dichtmachen der Grenzen hingegen ist ein erster Schritt zum Schutz unseres Sozialstaats. Eine sehr traurige Entwicklung, untermauert sie doch eindrücklich die These zum Aufkeimen eines „Neo-Nationalsozialismus“.

Zerreißprobe Neo-Nationalsozialismus

Ganze Landstriche stehen meterhoch unter Wasser, wie im Raum Deggendorf. In Sachsen wurden Menschen durch das Hochwasser zum zweiten Mal in nur 11 Jahren ihrer Arbeit und Investitionen beraubt. Was die Elbe auf ihrem Weg zur Nordsee noch anrichten wird, vermag keiner zu sagen – fest steht, die Schäden werden wieder in die Milliarden gehen. Das Wasser ist noch nicht abgezogen und schon hört man aus Brüssel, dass von der Europäischen Gemeinschaft keine schnelle Hilfe zu erwarten ist. „Die Kassen des Solidaritätsfond sind leer, es stehen keine Mittel zur Verfügung“ heisst es von der EU. Die Europäische Union hat kein Geld für Solidarität mit Österreich, Tschechien und Deutschland. Diese Nachricht könnte verheerende Auswirkungen haben, wurde doch die deutsche Solidarbereitschaft durch die finanzielle Hilfen für Staaten wie Griechenland, Portugal und Spanien bereits aufs Äußerste strapaziert. Für eine echte Katastrophe wie diese Flut, bei denen Bürger – nicht Banken – alles verlieren, soll nun keine Unterstützung geleistet werden können? Österreich und besonders Deutschland haben immense Summen in die Töpfe der EU gezahlt – wen wundert es also, dass sich nun aus diesen Ländern kritische Stimmen häufen, die nach dem Sinn und Zweck eines Verbleibs in der Euro-Währungsunion und sogar in der EU fragen. Schließlich könnten all die Gelder, die solidarisch an die EU abgeführt werden, viel besser im eigenen Land eingesetzt werden, besonders wenn nicht einmal im Katastrophenfall mit Hilfe aus Brüssel zu rechnen ist. Es keimt gerade ein gefährlicher Neo-Nationalsozialismus auf, im September finden Bundestagswahlen statt und die scheint für die EU zur ultimativen Zerreißprobe zu werden.

Google über Google

Der größte Suchanbieter der Welt wird im Social Web aktuell für seine Fähigkeit, ganz tolle Gedichte zu erschaffen, gepriesen. Die Gedichte entstehen durch die Anzeige der Suchvorschläge, die Google anbietet, sobald man etwas in das Suchfeld eintippt. Die auf diese Weise generierten, poetischen Zufallstexte mögen Geschmackssache sein und ob dadurch das Handwerk der Literaten aussterben wird ist zu bezweifeln doch es ist wirklich erstaunlich, wie ehrlich Google dabei mit sich selber in Gericht geht:
Die Wahrheit über sich selber kann sehr schmerzhaft sein

Jetzt wird das Archos mein Linux-Tablet!

Endlich! Nach viermonatiger Wartezeit hat Archos die passende „Special Developer Edition Firmware“ für mein Archos 101 G9 Turbo Tablet bereitgestellt. Jetzt wird mein Android-Tablet ein Linux-Tablet auf Plasma! Weil so eine Installation – immerhin handelt es sich um eine Testing-Version auf einem Tablet, das nur über USB zugängig ist – erfahrungsgemäß auch für erfahrene Linuxer mit Fehlschlägen und Frust verbunden sein kann *grins* werde ich meine Erfahrungen damit nicht hier sondern auf einem eigenen Blog http://archos-plasma-active.kotzbrocken.com/ veröffentlichen. UPDATE: Es nicht gelungen Plasma Active im Dual Boot auf meinem Archos zum Laufen zu bringen. Aktuell fehlt mir die Zeit und auch die Muße, weiter damit zu experimentieren. Ich werde jetzt auf Ubuntu Touch warten und hoffe, dass schnell ein gescheites Gerät auf den Markt kommt.

Als das Thinkpad beliebig wurde

Mein aktuelles Arbeitsgerät, ein Lenovo Thinkpad T61, ist schon etwas in die Jahre gekommen und deshalb suche ich bereits seit einiger Zeit nach neuer Technik. Die Suche gestaltet sich allerdings nicht ganz so einfach, wie gehofft – nach 5 Jahren intensiver Arbeit auf meiner Kiste ist mir die Tastatur meines Laptops förmlich „an die Hand gewachsen“. Weil Schuster bei ihren Leisten bleiben sollen schaute ich mir natürlich zuerst die aktuellen Modelle von Lenovo an. Was ich vorfand, erschreckte mich:

Nicht nur am aktuellen Flagschiff, dem Thinkpad T530, wurde generell am Design gefeilt sondern bei der gesamten Notebook-Modellpalette die althergebrachte, durchgängige Tastatur gegen das allgegenwärtige Chiclet-Keyboard ausgetauscht. Das Chiclet-Keyboard wurde 2006 von Apple auf dem MacBook eingeführt. Chic mag sich so ein Keyboard auf das Design auswirken, nützlich ist es aus meiner Sicht definitiv nicht. Weder auf meinem Reise-Netbook Thinkpad Edge13 noch auf dem Laptop meiner besseren Hälfte – beide mit diesen Tastaturen ausgestattet – lässt sich so schnell, fehlerfrei und zielsicher Arbeiten wie auf der vollgeschlossenen Tastatur des T61. Noch schlimmer ist, dass sich Lenovo mit der Änderung des Keyboarddesigns gleich noch hat einfallen lassen, Tasten komplett einzusparen. So fehlen insbesondere die Tasten Page back und Page forward, die sich in meinem Alltag als äußerst nützlich erwiesen haben. Ich nutze sie entsprechend extrem häufig um durch die vielen Dateien in meinem Editor Kate zu navigieren:
Tastatur des Thinkpad T61 mit den nützlichen Page-TastenModerne Chiclet Tastatur des Thinkpad T530
Das Thinkpad wurde einst von IBM entwickelt und bevorzugt von Computer-Schaffenden wie Programmierern und Ingenieuren gewählt wenn Funktionalität und Zuverlässigkeit die wichtigste Eigenschaft eines Notebooks sein sollte – ein Thinkpad überstand locker einen Fall vom Tisch ohne ernsthaft Schaden dabei zu nehmen. Diese Eigenschaft haben aktuelle Thinkpads vielleicht sogar auch heute noch, doch seit IBM seine Notebooksparte an den chinesischen Hersteller Lenovo verkauft hat, hat sich der Fokus von Kontinuität und Funktion offensichtlich einzig auf Fortschritte im Anpassen des Aussehens und Designs verlagert. Nun gut, Lenovo möchte seine Geräte gerne aussehen lassen wie die von Apple und all der anderen Hersteller – und damit beliebig. Da kann ich mein neues Notebook auch von einem anderen beliebigen Hersteller kaufen, denn umstellen und umgewöhnen werd ich mich ja offensichtlich ohnehin müssen. Page-Tasten, ich vermisse euch jetzt schon schmerzlich 🙁