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Teure Alibi-Postwurfsendungen der IHK

Wenn ich als Unternehmer Post von der Industrie- und Handelskammer (IHK) bekomme, weiß ich sofort was die Stunde geschlagen hat. Vor zwei Wochen erhielt ich eine Einladung zur Teilnahme an einem Workshop der AHK zum Thema „Absatzmarkt Österreich“. Jedes Jahr das gleiche Spiel: Wenn ich solche Post von der IHK bekomme kann ich sicher sein, dass mir innerhalb der nächsten drei Wochen der IHK-Beitragsbescheid zugestellt wird. Das ganze Jahr höre und sehe ich nichts von dieser glorreichen und unverzichtbaren Institution und deshalb wird kurz vor dem Eintreiben der Zwangsmitgliedschaftsbeiträge irgendwelche sinnlose Alibi-Post verschickt.

IHK Magazin und BeitragsbescheidHeute nun kam tatsächlich der Beitragsbescheid, natürlich zeitgleich mit dem ach-so-informativen IHK-Magazin. Ich habe schon lange darauf gewartet etwas über Selbstbeweihräucherungen wie „Regionalversammlung begrüßt Bundestagsabgeordnete“, „Hoher Gast beim Jahresempfang der IHK“ oder „Unternehmertag mit Business Theater“ zu lesen. Der Preis für diese hochnützliche Postwurfsendung findet sich auf dem Beitragsbescheid: 427,70 Euro verlangen die staatlich-legitimierten Raubkassierer dafür. Die IHK darf nämlich auf Grundlage des „Gesetz zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammer“ nach wie vor ohne jede Gegenleistung abkassieren – ich weiß, es ist müßig über die IHK zu kotzen aber sie agiert nach wie vor vorläufig seit 1956, demnach kassiert sie vorläufig seit gerade mal 59 Jahren mit Zwang ab.

Im Duden finden sich zu „vorläufig“ übrigens folgende Definitionen:
nicht endgültig, aber bis auf Weiteres, erst einmal, zunächst, fürs Erste

Liebe IHK, euer Hochglanz-Magazin und eure Alibi-Einladungen könnt ihr euch schenken. Farbe, Porto und Papier sind teuer und der Mist landet sowieso ungelesen in der Papiertonne. Informiert in Zukunft einfach darüber, wie hoch mein Zwangsgeld ist und gut ist es. Ich verstehe zwar immernoch nicht wofür ich zahle aber sicher würden viele viele ganz ganz wichtige Büroärsche arbeitslos, wenn das Gesetz mal endgültig gemacht und gekippt würde.

Ultraspontane Betriebsprüfer

Das Telefon klingelt, es meldet sich eine Dame vom Finanzamt. „Sie wurden in diesem Jahr für eine Betriebsprüfung vorgemerkt und nun sind bei uns in dieser Woche Termine weggebrochen. Ich möchte gerne einen Termin für eine Betriebsprüfung in dieser Woche in ihrem Haus vereinbaren.“

Eine telefonisch angekündigte Betriebsprüfung mit ein, zwei Tagen Vorlaufzeit? Sagt mal liebe Finanzbeamte, geht’s euch auch gut? Ihr wisst aber schon, dass die Buchhaltung dafür vorbereitet und alle Unterlagen zusammengestellt werden müssen? Mein Terminkalender spielt dabei wohl keine Rolle? Eine Betriebsprüfung wird in der Regel spätestens zwei Wochen vor dem Prüftermin angekündigt und zwar schriftlich! Wie spontan die deutsche Finanzverwaltung doch sein kann, wenn sie etwas will – mir fehlen die Worte…

Kaffeeduft im Grundbuchamt: Relax!

Meine Frau Anna wartet seit Oktober bzw. Dezember auf eine Grundbuchänderung. Es ist März und heute reicht es mir: Jawohl, ich rufe das Amtsgericht an um mal höflich beim Grundbuchamt nach zu fragen, wie lange solche Angelegenheit denn in der Regel wohl dauern.

Die Durchwahl von der Webseite des Amtsgerichts ist schon seit drei Jahren nicht mehr richtig. Der Herr am Telefon klagt mir sein Leid: Ständig muss er für das Grundbuchamt ans Telefon gehen. Eine simple Webseite mit Telefondurchwahlen könnte man einfach mal aktualisieren, denke ich so bei mir. Jedenfalls soll ich in der Zentrale anrufen und mich von dort richtig verbinden lassen. Gesagt, getant.

„Eine Regel gibt es dafür nicht, nennen Sie mir mal die Blattnummer.“ patzt die Dame am Telefon mich an. Sie schaut nach dem Vorgang und wird schnell fündig. „Ach, die Änderung ist schon am 08. bzw. 09. Februar erfolgt, nur die Mitteilung wurde noch nicht versandt.“

Bitte, was? Die Änderung ist schon vor gut einem Monat erfolgt aber man hält es einfach nicht für nötig, die entsprechende Mitteilung zu verschicken? Was ist das bitte für eine Arbeitsmoral?

Kein Witz: Schon als wir im September persönlich bei diesem Amtsgericht vorstellig wurden um Einsicht in das Grundbuch zu nehmen haben wir die Damen massiv beim Kaffeetrinken gestört. Das war uns sehr unangenehm denn man will als unbescholtener Bürger schließlich nicht negativ bei einer Behörde auffallen und als Störfaktor klassifiziert werden.

An Grundbuchsachen hängt in der Regel immer auch ein finanzieller Rattenschwanz. Aber was ist schon ein Kalendermonat in einer deutschen Amtsstube? Der Kaffee ist fertig… Hilde, kommst du rüber?

Zappenduster dank Mindestlohn

Langsam aber sicher machen sich die ersten Auswirkungen des Mindestlohns bemerkbar und die sind aus meiner Beobachtung keinswegs positiv. Zwar verdienen Angestellte jetzt mindestens 8,50 Euro pro Stunde aber was bringt ihnen das, wenn sie dafür weniger arbeiten dürfen? In unserer Umgebung haben einige Läden gehandelt um die Lohn-Kosten zu drücken: Sie reduzieren einfach ihre Öffnungszeiten.

Der Metzgerladen im Supermarkt: Um 18 Uhr geschlossen, bis vor kurzem wurde hier noch bis 20 Uhr verkauft. Die Bäckereiverkaufsstelle: Um 18 Uhr geschlossen, auch sie war kürzlich noch bis 20 Uhr geöffnet. Ein anderer Bäcker sperrt seinen Laden montags neuerdings gar nicht erst auf.

Um 18 Uhr wird es zappenduster, das erinnert mich doch an die 80er: Werktags bis um 6 und samstags bis um 1 geöffnet. Dann kam der lange Donnerstag an dem die Geschäfte bis 20 Uhr öffnen durften. In der Folge wurden Ladenöffnungszeiten (zum Glück) nach und nach liberalisiert bis Geschäfte sechs Tage die Woche von 6-22 Uhr öffnen durften. Ein Paradies für die Kunden, kein Zeitdruck, keine Hetze.

Dank Mindestlohn geht der Trend nun wieder in die andere Richtung. In Zukunft wird man bei seinem Chef darum betteln müssen etwas früher gehen zu dürfen, damit man noch schnell frisches Fleisch einkaufen kann.

Eines stösst mir dabei speziell bei unseren Bäckern zusätzlich bitter auf: Die Preise wurden im Januar sofort massiv erhöht, teilweise bis zu 18%. Die Begründung: Der Mindestlohn. Nun verkürzen sie obendrein ihre Öffnungszeiten, doch die angehobenen Preise bleiben natürlich bestehen. Teurere Produkte, weniger Kundenfreundlichkeit aber gleichbleibende Löhne durch reduzierte Arbeitszeit, so geht erfolgreiche Wirtschafts- und Sozialpolitik made in Germany.

Glücklicher Flash Sale Dilettantismus

Seit am 06.02.2015 auf heise.de angekündigt wurde, dass endlich ein Smartphone mit Ubuntu als Betriebssystem erhältlich sein wird, sitze ich auf brennenden Kohlen. Das Gerät wird von der spanischen Firma BQ vertrieben und dort hat man sich eine besondere Kampagne einfallen lassen um die Smartphones an den Mann zu bringen: Per „Flash Sale“, einem limierten Verkauf zu eng begrenzten Zeiten.

Auf Facebook und Twitter werden diese Flash Sales angekündigt, dort erfährt man wann die Geräte geordert werden können. Letzte Woche Mittwoch war es zum ersten Mal soweit, innerhalb von Minuten sollen 120.000 Ubuntu-Phones über den Tisch gegangen sein. Da ich weder Facebook noch Twitter nutze, habe ich erst am darauffolgenden Tag von dieser Aktion erfahren. Eine Nachfrage beim Support ergab, dass der nächste Flash Sale in der kommenden Woche stattfinden würde.

Heute nun war es wieder also soweit: Ubuntu Phone Flash Sale Donnerstag. Ab 9:00 Uhr seien die Geräte bestellbar, hiess es gestern in der Ankündigung auf Twitter. Punkt 08:59 Uhr rufe ich die Seite auf und tatsächlich finde ich einen „Purchase“-Button zum Bestellen. Der Klick führt zu einer weiteren Seite mit einem „Buy Now“-Button. Der wiederum führt auf eine 404-Fehlerseite weil in der URL ein „n“ fehlt – statt „ubuntu-edition“ enthält der Link nur „ubuntu-editio“.

Das „n“ in die URL einzufügen geht fix, ganz im Gegensatz zur Antwort vom Server. Der scheint hoffnungslos überfordert zu sein mit dem Ansturm kaufwilliger Interessenten. Es dauert Minuten bis die eigentliche Bestellseite dann tatsächlich fertig geladen hat. Endlich! Doch was man nun zu sehen bekommt ist ernüchternd: Availability: Out of stock. Ausverkauft. Um 09:04 Uhr. Schon wieder.

Ich ärgere mich gerade wahnsinnig über den Diletanttismus des Anbieters. Wenn man einen Flash Sale betreibt und potentielle Kunden in sozialen Netzwerken heiss macht, dann sollte man auch damit rechnen, dass um Punkt 09:00 Uhr die Besucher-Hölle losbricht und einen entsprechenden Server betreiben.

Die Bestellseite bietet einen Support-Chat, dem ich wütend mitteile wie dilettantisch BQ die Flash Sales durchführt. Ich rege an, sie sollen doch eine Option zur Vorbestellung gegen Vorkasse anbieten – ich würde gleich bezahlen und sehr gerne ein paar Wochen auf die Lieferung warten.

Nach geschlagenen 10 Minuten antwortet der ebenfalls überlastete Support, entschuldigt sich für die Probleme und schick mich auf die spanische Bestellseite. Dort ist das Ubuntu-Phone noch bestellbar….

Eine Bestellbestätigung und die Rechnung habe ich schon, das Gerät wird im März geliefert. Am Ende hat der Dilettantismus des Anbieters vermutlich dafür gesorgt, dass ich doch noch relativ früh einer der ersten sein werde, der ein Smartphone mit einem „echten Linux“ besitzt.

Ich bin so wahnsinnig gespannt und kann es wirklich kaum erwarten!

Die dritte Nachkommastelle

Mir sind die kleinen Neunen als dritte Euro-Nachkommestelle an den Preistafeln der Tankstellen schon immer ein Dorn im Auge. Wieso dürfen die Benzin-Apotheken eigentlich Preise auszeichen, die es bei der Währung Euro gar nicht gibt? Manche nennen das Augenwischerei, ich nennen das Irreführung und knallharte Verbrauchertäuschung. 1,399 ist nunmal 1,40 und eben nicht 1,39, wie es uns suggerieren soll.

Kaffeepreis 3,769Als Anna mir nun eben diese Anzeige im Werbeblättchen eines lokalen Lebensmittelmarktes vor die Nase hielt, musste ich kurz um Fassung ringen. Darin wird doch tatsächlich ein Kaffe mit „3,769“ ausgezeichnet!? Anstatt, wie schon häufig angeregt, endlich gänzlich auf die dämlichen Centbeträge zu verzichten wird der Trend doch jetzt hoffentlich nicht in die andere Richtung gehen?

Menschliche Evolution

Das Säugetier „Mensch“ ist ein Schwein, das vom Affen abstammt.

Annas neues Tablet: Pest vs Cholera

Nach gut drei Jahren hat meine Frau Anna endgültig genug gehabt von ihrem Apple iPad der ersten Generation. Schon seit geraumer Zeit stürzten ihr diverse Apps und auch der Browser beim allmorgendlichen Nachrichten-Studium regelmäßig ab und das trieb sie langsam zur Weißglut. Updates gibt es schon lange nicht mehr dafür. „Ich brauche ein neues Tablet.“ stellte sie trocken fest und nach zweitägiger Recherche im Web ist sie nun stolze Besitzerin eines Samsung Galaxy Tab.

Der Umstieg von iOS auf Android fiel ihr nicht leicht und während sie sich mit den Funktionen und Apps auseinandersetzte beschlich sie ganz ohne mein Zutun der Gedanke, Pest gegen Cholera getauscht zu haben. Sie ist über die Jahre ausreichend sensibilisiert um zu verstehen, dass es einer Bevormundung gleichkommt wenn ein Betriebssystem automatisch Dienste ausführt, die der Besitzer eines Gerätes weder braucht noch will. Ob Google+ oder Samsung Bla, Anna kritisiert, dass sie diese Dinge nicht ohne weiteres von ihrem Tablet verbannen kann.

„Und in 18 Monaten krieg ich dann bestimmt noch nicht einmal Updates, soll das Ding dann in die Tonne hauen und etwas neues kaufen.“ stellte sie fest. Bravo Anna, du hast verstanden wie Hersteller ihren Absatz mit geplanter Obsoleszenz ankurbeln.

Der Lichtblick am Horizont: In den kommenden Tagen kommt endlich das erste Smartphone mit Ubuntu als Betriebssystem auf den Markt. Bis zum „Ubuntu-Tablet“ ist es damit sicher nicht mehr weit.

Dann werden wir endlich frei sein, sagt auch Anna.

Kiffen für die schwarze Null!

Ob der Vorschlag der Grünen, Cannabis zu legalisieren um damit das Steuersäckel zu füllen, dem Finanzminister gefällt? Immerhin war Wolfgang Schäuble vormals Innenminister der Republik, oberster Hüter von Recht und Ordnung. Auf der anderen Seite toleriert er bereits seit einer Weile, dass Prostitution und Drogenhandel in die Berechnung des BIP einfliessen, warum also sollte er nicht auch real davon profitieren, soll ihm doch „die schwarze Null“ eines ausgeglichenen Haushalts schließlich den Platz in den Geschichtsbüchern sichern.

Doch ernsthaft: Seit Jahrzehnten wird in Deutschland massiv Cannabis konsumiert und die Geschichte zeigt, dass eine Prohibition niemals erfolgreich war. Selbst die Vereinigten Staaten von Amerika, vorderster Frontkämpfer gegen die südamerikanische Kokainmafia, hat vor Kurzem das Potential von Cannabis erkannt und den Bundesstaaten freigestellt, es zu legalisieren. In Colorado hat man den Schritt gewagt und es ist eine Erfolgsgeschichte: Die Zahl der Eigentumsdelikte nahm ab, die Zahl der Arbeitsplätze und – ein großes „Hallo“ an Herrn Schäuble – die Steuereinnahmen aus dem legalen Cannabiskonsum sprudeln.

Seit Jahrzehnten fliessen Gelder aus dem illegalen Drogenhandel aus Deutschland und Europa ab – vorbei am Fiskus, vorbei am Sozialstaat, direkt in die Taschen von kriminellen Drogenbaronen und Terrorgruppen. Wer kennt ihn nicht, den legendären schwarzen Afghanen? Die Einnahmen aus dessen Handel dürfte mit größter Wahrscheinlichkeit direkt in der Kriegs-Kasse der Taliban landen. Diese Einnahmen werden unserem Bruttoinlandsprodukt zugeschlagen, es ist höchste Zeit, dass wir auch real davon profitieren und nicht nur auf dem Papier.

Dass legaler Cannabis-Handel funktioniert ohne dass Gesellschaften in Anarchie enden beweisen uns us-amerikanische Bundesstaaten sowie auch die Niederlande. Und wenn die schwarze Null DER Anreiz für die Legalisierung sein soll, dann ist das eben so – lasst es uns einfach wagen: Die Kiffer lassen sich so oder so nicht davon abhalten…. und ihnen ist es dabei völlig egal, wem sie ihr Geld in die Hand drücken.

Der Weihnachtsmann kommt ab sofort im November!

Der Weihnachtsmann kommt schon vor dem ersten AdventWenn es sich bei diesem Plakat nicht um einen Druckfehler handelt, dann kommt der Weihnachtsmann neuerdings schon am 24.11. und damit einen ganzen Monat zu früh. Man kann Verständnis haben, dass der Einzelhandel die Weihnachtszeit kaum erwarten kann – ist es doch die Zeit des Jahres, in der die größten Umsätze zu erwarten sind. Den Weihnachtsmann aber schon am 24.11. kommen zu lassen, sechs Tage vor dem ersten Advent, dem tatsächlichen Beginn der Weihnachtszeit, um Familien mit Kindern anzulocken, sie zum Konsum zu animieren und dadurch den Umsatz eines Einkaufzentrums anzukurbeln, bescheinigt den Totalverlust des Respekts vor christlichen Traditionen. Und das findet selbst ein bekennender Atheist zum Kotzen.

Und weil die Weihnachtszeit, wie unsere Gesellschaft sie in der Moderne interpretiert, noch viel viel mehr Geschichten liefert, folgt hier ein Hinweis auf die Weihnachts-Sonderseite http://xmas.kotzbrocken.com/.